Korsisches Erbe
Korsika: ein wenig Geschichte
Die Geschichte Korsikas offenbart eine sehr alte menschliche Besiedlung: Archäologische Stätten aus mehreren Jahrtausenden vor unserer Zeitrechnung faszinieren noch heute die Wissenschaftler. Die Megalithen auf dem Gelände von Filitosa zeugen von der Existenz einer alten korsischen Zivilisation mit eigenen Riten und einer eigenen Kultur.
Während des gesamten Mittelalters, vom 5. bis zum 11. Jahrhundert, war Korsika geprägt von Invasionen, Angriffen und Plünderungen durch Ostgoten, Vandalen und maurischen Piraten. Die korsische Flagge mit einem schwarzen Kopf auf weißem Hintergrund hat ihren Ursprung in den stattfindenden Kämpfen und den Legenden, die in diesen turbulenten Jahrhunderten entstanden sind.
Die Besatzungen der Pisaner vom 11. bis zum 13. Jahrhundert und der Genueser vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, haben die Insel wesentlich geprägt: während der pisanischen Ära wurde vor allem die Religion übernommen, die fünf Jahrhunderte der genuesischen Herrschaft spiegeln sich dagegen in der urbanen Gestaltung wieder.
Zwischen dem Wunsch nach korsischer Unabhängigkeit und den französischen Invasionsversuchen wurde die Republik Genua mehrfach angegriffen. Die erste Periode der korsischen Unabhängigkeit erstreckte sich über 14 Jahre von 1755 bis 1769 und ist von Pascal Paoli geprägt.
Die Verträge von Versailles, die 1768 zwischen Genua und dem Königreich Frankreich unterzeichnet wurden, erlaubten Ludwig XV. im folgenden Jahr, Korsika einzunehmen, obwohl es erst kurz zuvor unabhängig geworden war.
Das Jahr 1769 ist auch das Jahr von Napoleons Geburt in Ajaccio. Obwohl Napoleon ein glühender Verehrer von Paoli war und sich mit seinem Geburtsort stark verbunden fühlte, positionierte sich der zukünftige Kaiser dennoch für die Verbundenheit mit Frankreich.
Die Insel der Schönheit wird in ihrer Geschichte zusätzlich vom Zweiten Weltkrieg gezeichnet: Von der deutschen und italienischen Armee überfallen, wird sie anschließend im Jahr 1943 als erstes französisches Gebiet befreit.
Kulturerbe und Geschichte auf Korsika
Korsikas bauliches Erbe zeugt von seiner prestigeträchtigen und bewegten Vergangenheit.
Die archäologische Stätte von Filitosa offenbart eine sehr alte menschliche Besiedlung: Sie ist international bekannt für ihre große Konzentration von Statuenmenhir aus der Bronzezeit. In den Bergen erinnern die steilen, auf felsigen Ausläufern erbauten und schwer zugänglichen Dörfer daran, dass sich die korsische Bevölkerung jahrhundertelang vor Plünderungen und Invasionsversuchen zu schützen suchte.
Die Zeit der genuesischen Besatzung hat die architektonische Landschaft der Insel mit den Zitadellen von Calvi und Bastia sowie dem unglaublichen Netzwerk von Wach- und Verteidigungstürmen, die an der Küstenlinie gebaut wurden, stark beeinflusst. Etwa sechzig dieser Türme sind heute noch erhalten.
Religiöse Gebäude sind ebenfalls zahlreich auf der Insel vertreten. Von der pisanischen Besetzung bis zu den letzten Tagen der genuesischen Republik zeigen sie eine Vielfalt von architektonischen Stilen: Romanik, Gotik und vor allem Barock, unter dem Einfluss der italienischen Renaissance.
Das korsische Erbe ist aber nicht nur materiell erhalten worden: Es handelt sich um Sprache, Lieder, Traditionen, Legenden und eine reichhaltige Gastronomie, die ebenfalls aus den alten Kulturen entsprungen sind.